Wir über uns

27.06.2013

 

Im Jahr 1904 wurde in Nemmenich der Theaterverein "Eintracht" Nemmenich gegründet. Die Vereinsgründer hatten sich zum Ziel gesetzt ihren Mitmenschen durch das Laienspiel Freude und Unterhaltung zu verschaffen. Man muss sich dabei die geringen Möglichkeiten der damaligen Zeit vor Augen führen. Die Dorfbewohner nahmen das Angebot gerne an. In den ersten zehn Jahren wurden die Statuten ausgearbeitet und nach diesen wurden dann die Mitglieder aufgenommen. Die Statuten regelten nicht nur die Versammlungen oder das Wahlrecht, darüberhinaus gaben sie auch Moral, Betragen und den guten Ruf vor. Da zu dieser Zeit das Geld knapp war, mussten die Mitglieder alle Requisiten selber herstellen und mitbringen, was zum Teil bis heute noch so ist. Der Verein durchlitt in über 100 Jahren Höhen und Tiefen, die zum Beispiel durch die beiden Kriege verursacht wurden, aber trotzdem besteht er bis zum heutigen Tag.

Anhand von ein paar Beispielen will ich aufzeigen, wie eisern die Mitglieder an ihrem Theaterverein festhielten und noch halten:

* Zum Theaterabend 1946 in Geich mussten Bühne und Spieler mit einem LKW dorthin transportiert werden.
* Die Währungsreform ließ den Kassenbestand auf 7,80 DM schrumpfen.
* In den Jahren nach der Währungsreform war die Not so groß, dass man beschloss, dass jedes Mitglied einmalig 1,00 DM zusätzlich bezahlen sollte (mit der Option diese später zurück zu zahlen). Zusätzlich wurden die Freikarten für Mitglieder vorübergehen gestrichen.
* Prägende Mitglieder verstarben und hinterließen große Lücken (z.B. Fritz Bartelt, Reinhard Trimborn und Paul Eschweiler).

Irgendwann ging es aber wieder bergauf und man spielte und hatte Spaß an dem gemeinsamen Vereinsleben. Krisen kamen und wurden überwunden. Man beteiligte sich erfolgreich an Theaterwettbewerben (z. B. in Bad Münstereifel beim Eifeluhu), spielte sogar in Königsfeld im Schwarzwald Theater und nahm als Gruppe am Karnevalsumzug teil.

Ab 1979 wich der Verein in den Saal der Gaststätte Titz in Lövenich aus, da der Saal in Nemmenich nicht mehr zur Verfügung stand. 1991 wechselte man in den Saal Bohn nach Ülpenich; hier war und ist nun die neue Heimat des Vereins.

Seit 1974 führen wir keine Dramen mehr auf sondern Komödien, was beim Publikum sehr gut ankam und auch heute die Zuschauer begeistert.

2004 feierte der Theaterverein ein wirklich seltenes Jubiläum, nämlich das 100-jährige Bestehen. Dafür wurde viel auf die Beine gestellt, wie z. Beispiel ein Galaabend im Festzelt mit Bruce Kapusta (Startrompeter), der Bayrischen 7 (Damenband aus München), Klaus und Willi (Bauchredner) und ein Kindertheaterstück (Zirkus Parolli), welches extra nur für diesen Anlass eingeübt wurde.

In den folgenden Jahren wurden die Aufführungen beim Publikum immer beliebter und die Karten waren stets schnell vergriffen.

2007 erlitt der Verein einen großen Verlust: während der Probenzeit zu einem neuen Stück verstarb ganz unverhofft der Mitspieler Paul Eschweiler. Alle Spieler waren so betroffen, dass sie nicht mehr in der Lage waren zu spielen und so wurden alle Aufführungen abgesagt. Danach zeigte sich wieder, dass die Mitglieder in der Not zusammenhalten: man ließ die Karnevalsfete nach dem Karnevalszug in Ülpenich wieder aufleben, krempelte die Ärmel hoch und konnte so die Zeit bis zur nächsten Spielzeit überbrücken.

Neue Mitglieder kamen zum alten Spielerstamm dazu und ergänzten diesen wunderbar.

Im Jahr 2012 waren die Karten innerhalb kürzester Zeit ausverkauft und kurzfristig wurde eine sechste Vorstellung organisiert. Allerdings konnten selbst dadurch nicht alle Kartenwünsche erfüllt werden.

Trotz der Arbeit und der reichlich investierten Freizeit lieben die Mitglieder ihren Verein und handeln nach dem Sprichwort:

"Frag nicht, was dein Verein für dich tut, sondern frag, was kann ich für meinen Verein tun?"